Projektbearbeiter: | Imma Braun, Stefan König |
Auftraggeber: | Siemens AG - Transportation Systems |
Projektpartner: | Technische Universität Braunschweig - Institut für Elektrische Messtechnik und Grundlagen der Elektrotechnik (emg) |
Im Rahmen des Projekts Bahn 2050 wird innerhalb des Zentrums
für Verkehr der TU Braunschweig (ZVB) an innovativen Lösungen zur
Verbesserung der Attraktivität von schienengebundenem Güterverkehr
geforscht. Zielsetzung der Forschungsarbeiten ist zum einen die
Übertragung der klassischen Systemvorteile des Straßentransports
(z.B. kurzfristige, bedarfsgerechte Transporte, Abwicklung von
Transportmengen in der Größenordung eines oder weniger Container)
auf die Schiene, ohne deren Systemvorteile wie z.B.
Erreichenswahrscheinlichkeit, Automatisierungspotenzial oder
Transportsicherheit aufzugeben. Zum anderen sollen neue Potenziale
des Schienenverkehrs erschlossen werden, wie beispielsweise die
Erhöhung der Kapazitäten des bestehenden Schienennetzes.
Nachdem in der ersten Phase des Projekts Bahn 2050, die im
September 2001 erfolgreich abgeschlossen wurde, die Betrachtung der
grundsätzlichen Machbarkeit des Betriebs Virtueller Zugverbände
sowie die Untersuchung von Schlüsseltechnologien - insbesondere der
drahtlosen Kommunikation - im Vordergrund standen, liegt in der
aktuellen Phase der Schwerpunkt der Arbeitsgruppe am Institut für
Verkehrssicherheit und Automatisierungstechnik auf der
Konzeptionierung und Untersuchung neuer Betriebs- und
Organisationskonzepte, die die Flexibilität und Robustheit von
Bahnbetrieb erhöhen sollen.
Im Rahmen der Forschungsarbeiten wird von der Anwendung
herkömmlicher, zentraler Planungs-, Leit- und Sicherungsverfahren
abgegangen, da die Erhöhung der Flexibilität der Organisations- und
Betriebsprozesse eine erhebliche Steigerung der Komplexität dieser
Prozesse bewirkt und eine Handhabung dieser Verfahren schwierig
bzw. unmöglich macht. Stattdessen wird ein Ansatz verfolgt, der
eine Selbstorganisation von Transporteinheiten in Planung und
Betrieb beinhaltet, die nach einfachen individuellen Regeln und
Zielvorgaben handeln und gemeinsam ein hochkomplexes und dennoch
effizientes Gesamtverhalten des Verkehrssystems bewirken. Zu diesem
Zweck wird ein agentenbasiertes System entworfen und prototypisch
implementiert, in dem Transporteinheiten in unterschiedlichen
Planungs- und Betriebsprozessen durch so genannte Software-Agenten
repräsentiert werden.